Käufe

Die Käufe in der 10ten Berichtswoche verteilten sich auf Fonds (4,32 Mio. Euro), Anleihen (3,08 Mio. Euro), Aktien (2,42 Mio. Euro) und Derivate (0,14 Mio. Euro).

Ganz oben auf der Liste der Topkäufe gemäß Volumen steht wieder der Apollo New World, das ist der Ausreißer, von dem wir unter „Märkte und Favoriten“ sprechen, weil die Investition knapp 70% des Kaufvolumens im Fondssektor ausmachte. Den Apollo New World, ein aktiv verwalteter Fonds, der in Schwellenländer-Anleihen anlegt, besprachen wir bereits im vorletzten Newsletter zur 8ten Berichtswoche, so dass wir ihn hier, um Redundanzen zu vermeiden, übergehen werden.

Auch der zweitplatzierte Fonds investiert in ein sogenanntes Schwellenland. Das größte, mächtigste, für die Weltwirtschaft und damit für Deutschland wichtigste, mit dem aussichtsreichsten Potential ausgestattete Schwellenland. Ein Schwellenland, dem man am ehesten in Zukunft jenen Platz in der Mitte zutraut, den es bis tief ins 19. Jahrhundert in seinem Selbstverständnis bereits eingenommen hatte.

Ein Schwellenland, das lange gewohnt war, dass die Völker der Erde dem eigenen Kaiser die Tribute darreichten – bis es selber, überrascht von fernen Mächten, dem Freihandel Tribut zollen musste, zunächst in Gestalt von maschinengetriebenen Kanonenbooten. Und damit auch Tribut zollen musste dem britischen Menschheitssprung in die Industrialisierung.

Diese Umkehrung der Tributverhältnisse war vielleicht das größte neuzeitliche Trauma Chinas, daher gilt es für China diese asymmetrischen Verhältnisse wieder umzukehren. In diese Umkehrung der Umkehrung investiert nun auch der zweitplatzierte Fonds.

Die laufenden Kosten betragen für Anleger 0,60%. Dem Factsheet entnehmen wir, dass der ausschüttende ETF die Renditen des MSCI China Net nachzubilden bestrebt ist, wobei er den Index physisch vollständig repliziert. Der Index selber setzt sich aus den größten Unternehmen Chinas zusammen, die an der Börse Hongkong notiert sind.

Der Kurshöchststand des ETF lag bei 9,45 USD Ende Januar 2018, derzeit liegt er bei 8,55 USD. Seit Jahresbeginn ist der Wert um 18% gestiegen. Wird er weiter steigen? Das hängt auch von der Wirtschafts- bzw. Gesellschaftsentwicklung Chinas ab.

In der Berichtswoche war die Jahrestagung des Volkskongresses. Dabei korrigierte Premierminister Li Keqiang in seinem Rechenschaftsbericht die Erwartungen an die Wirtschaftsentwicklung nach unten. Die Wachstumsprognose für 2019 wurde von „um die 6,5%“ auf „6,0 bis 6,5%“ gesenkt. Das sei Folge sowohl von nachlassender Dynamik beim Konsum wie auch bei Investitionen.

In der FAZ schrieb Hendrik Ankenbrand („China steht mit dem Rücken zur Wand“), dass bei der Bekämpfung eines möglichen Abschwungs die Regierung zunehmend eingeschränkt sei. Die Optionen einer ultralockeren Geldpolitik im Fall einer Krise seien gegenüber früheren Zeiten begrenzt, zumal das Konflikte mit der US-Regierung nach sich ziehen könnte. Insgesamt fiel der Zukunftsausblick wohl düsterer aus, als man es in Chinas Volkskongress bisher gewohnt war.

Ankenbrand schrieb: „Der Applaus der Abgeordneten fiel so spärlich aus wie seit langem nicht mehr.“ Wenn das nur keine unguten Vorzeichen für die zukünftige Performance des in unserem absoluten Top-Käufe-Ranking zweitplatzierten ETF sind.

Auf Position 5 unseres absoluten Rankings ist ein Kauf von Publicis-Aktien gelistet. „Publicis Groupe S.A. ist ein multinationaler Werbedienstleister und Medienkonzern aus Frankreich und gehört zu den drei größten Werbedienstleistern weltweit.

In Europa ist Publicis Groupe S.A. das größte Kommunikationsnetzwerk und weltweit die Nr. 3.“ (Wikipedia). Der Aktienkurs zeigt im längerfristigen Trend seit einem dreiviertel Jahr nach unten. Zwischen Weihnachten 2018 und Anfang Februar ging der Kurs zwar nach oben auf über 55 Euro, danach fiel er aber wieder auf knapp unter 47 Euro; derzeit steht er bei rund 50 Euro.