Top-Käufe

nach Umsatzgröße WKN
1.AGIF-All.Europe Eq. Growth P A0KDMZ
2.iShare.NAS-100 UCITS ETF A0F5UF
3.AXA WORLD FDS-EM.MKT.EUR Hed A1J0LQ
4.0% Rep. FSE 16-22 O.A.T..5 A189GE
5.3,125% ThyssenKrupp 14/19 MTN1 A1R041

Die Verteilung des Kaufvolumens der Berichtswoche von 14,18 Mio. Euro sieht wie folgt aus: Aktien 1,97 Mio. Euro; Anleihen 7,18; Fonds 5,04. Aufgrund der hohen Beträge pro Transaktion bei Anleihen und Fonds gelangte keine der in der Woche für ein Investment gewählten Aktien in das absolute Ranking der Top-Käufe, obwohl dabei im Vergleich zu sonst durchaus keine geringen Beträge in die Hand genommen wurden. Auch kam keiner dieser Käufe in das relative Ranking der Topkäufe, was auch daran liegt, dass der prozentuale Anteil am Depotvolumen insbesondere der erstplatzierten Goldmann-Sachs-Anleihe, aber auch der hier zweit- und drittplatzierten Produkte, relativ hoch war. Das höchste Investment bei Aktien absolut gesehen zog Geberit auf sich, mit großem Abstand vor einem Kauf von BMW-Aktien. Relativ gesehen, also auf das Depotgewicht bezogen, war Anheuser-Busch vorne, gleichfalls vor BMW.

In beiden firstfive-Rankings der Topkäufe oben (1. und 2.) steht ein aktiv verwalteter Fonds, der Allianz Europe Equity Growth P (EUR): Das Fondsmanagement um Thorsten Winkelmann investiert insbesondere in europäische Aktien. Schwerpunkt sind dabei Growth-Titel, von deren Wachstumspotenzial das Fondsmanagement glaubt, dass es im aktuellen Kurs nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Die Performance für das laufende Jahr gibt Morningstar mit 7,12% an; für ein Jahr beträgt der Wertzuwachs dieser Quelle zufolge 13,34%. Die hier gelistete Anteilsklasse (Volumen: 113 Mio. Euro) des Fonds (der ein Gesamtvolumen von 6.434 Mio. Euro hat) dürfte für die meisten Privatanleger nicht in Frage kommen: die Mindestanlage beträgt nämlich 100.000 Euro. Allerdings hat der Fonds insgesamt 22 Anteilsklassen, so dass für jeden Anlegertypus etwas dabei sein sollte.

Ganz vorne auf der Liste der Topkäufe steht eine Unternehmensanleihe, die Goldman-Sachs begeben hat. Die hier anlegende Vermögensverwaltung betreut nur ein verhältnismäßig kleines Depot, weshalb der für das Investment aufgebrachte Betrag fast 12% des Depotvolumens ausmachte.

An dieser Stelle ist vielleicht in Anbetracht der in der Berichtswoche in der englischsprachigen Presse geäußerten Vermutung, dass Goldman Sachs in das Geschäft der Robo Advisor groß einsteigen möchte, die Gelegenheit zu ergreifen, generell kurz auf das Phänomen des „Ratschlags“ in seiner humanen Form einzugehen. Ein Hauptargument, das menschlicher Beratung (im weitesten Sinn) vorgeworfen wird, sind die vielfältigen möglichen und auch von der Wissenschaft eingehend untersuchten „Verzerrungen“, d.h. Abweichungen von Urteilen, die als optimale Lösungen unterstellt werden. Das können monetäre oder organisatorische Anreizsysteme sein, die den Ratschlag bewusst oder unbewusst in eine bestimmte Richtung lenken. Das können all jene Einflussfaktoren sein, die von der Behavioral-Finance-Forschung als Bias-Quellen identifiziert wurden. Es kann aber auch schlicht die Unmenge an Information sein, die kaum abzuarbeiten ist, so dass man auf einfache Heuristiken zurückgreifen muss oder eben auf Experten. Nehmen wir als Beispiel Analysten. Auch wir ziehen in unseren Kommentaren immer wieder Urteile von Analysten der größeren Bankhäuser heran, die als Bewertung codierte Empfehlungen für Käufe oder Verkäufe abgeben. Es gibt eine Vielzahl von Studien, die zeigen, dass auch hier mit systematischen Verzerrungen zu rechnen ist, etwa den verbreiteten Herdeneffekten. Das sollte man wissen. Dennoch ist es sinnvoll, auf diese weitverbreiteten Statements und Studien als relevante Meinungen hinzuweisen. Und sei es auch nur deshalb, um ab und an zeigen zu können, dass etwa von uns erfasste Verwalter eben genau dann verkaufen, wenn die Mehrheit der Analysten für „Kaufen“ plädiert. Das ist ein Indiz für eigenständiges Urteil wie auch für die Notwendigkeit dazu. Dass die Gattung der Robo Advisor im weiteren Sinne auch in komplexeren Angelegenheiten der Vermögensanlage souverän über den hier gestreiften Problemen steht, hat sie erst noch zu beweisen.

 

Top-Käufe

nach DepotgewichtWKN
1.FLR Goldman Sachs 17/22 A19EC9
2.AGIF-All.Europe Eq. Growth P A0KDMZ
3.1% Evonik Ind.MTN 15/23.2 A14J1H
4.0% Fresenius Fin. Ire. 17/24.6 A19B3F
5.0% Rep. FSE 16-22 O.A.T..5 A189GE