Märkte und Favoriten

Aktien gekauft, Anleihen verkauft

Von den 6,97 Mio. Euro, die in der 45ten Berichtswoche vom 5. bis 9. November 2018 umgesetzt wurden, entfielen 3,51 Mio. Euro auf Aktien, 3,17 auf Anleihen, 0,27 auf Fonds und 0,01 auf Derivate. Wie unserem Schaubild zur Verteilung der Käufe und Verkäufe je Produktklasse zu entnehmen ist, war bei Aktien überwiegend „Kaufen“ die Devise, bei Anleihen hingegen „Verkaufen“. Auffällig bei den Aktienkäufen ist ein deutlich höherer Anteil von US-Titeln (ungefähr die Hälfte der Aktienkäufe) als sonst (US-Titel dürften im langfristigen Schnitt schätzungsweise ein Fünftel bis ein Viertel der pro Woche gekauften Aktien ausmachen). Der Verkaufsüberschuss im Rentensektor ist in erster Linie auf Verkäufe von Stücken dreier Neuseeland-Anleihen zurückzuführen. Ohne diese Veräußerungen wäre der Anleihen-Umsatz deutlich geringer gewesen und hätte sich allein auf Unternehmens-Bonds beschränkt. Der Fondsumsatz ist in der 45. Woche abermals schwach ausgefallen – das fügte sich gut in die Handelsstruktur der letzten Wochen und Monate.

LVMH, Geltungskonsum und Distinktion

Im Laufe der Berichtswoche konnte die Schneider-Electric-Aktie ihre Führung weiter ausbauen, weil eine Vermögensverwaltung mehrfach zukaufte. LVMH ist nun auf den dritten Rang gerutscht. Laut Hussam Masri von der DekaBank profitiert der französische Luxusgüterkonzern vom zunehmenden Wohlstand gerade in Emerging Markets. So würden die aufstrebenden Mittelschichten in den dortigen Metropolen viel Geld für europäische Luxusartikel ausgeben. Der Ökonom Thorstein Veblen bezeichnete dieses Phänomen in seiner „Theorie der feinen Leute“ (Original: The Theory Of The Leisure Class) als „Geltungskonsum“. Später variierte der französische Soziologe Pierre Bourdieu das Thema nicht minder wirkmächtig in „Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft“ (Original: La distinction. Critique sociale du jugement) und sezierte u.a. das Bedürfnis der Imitation nach oben und der Abgrenzung nach unten – damit klärte er zugleich einige Erfolgsbedingungen der LVMH-Aktie auf.

Waters Corporation

Eine Vermögensverwaltung kaufte in der Berichtswoche Waters-Aktien und sorgte damit dafür, dass die Aktie unter die ersten fünf Titel bei den 1-Monats-Aktienfavoriten und den 3-Monats-Wertpapierfavoriten gelangte. Die Aktie des weltweit führenden Anbieters von Flüssigkeitschromatographen und weiteren physikalisch-chemischen Instrumenten für Labore gehört zu jenen Papieren, die immer wieder auf unseren Kauf- und Verkaufslisten erscheinen. Unseren Datenblättern zufolge steht sie im permanenten Beobachtungsfokus einiger weniger Verwaltungen. In der Berichtswoche wurden, wie erwähnt (Märkte und Favoriten), überproportional viele US-Aktien gekauft. Vermutlich war ein genereller Grund dafür, dass die Kursanstiege der breiten Indizes bis Donnerstag die Erwartung nährten, dass die Kurskorrekturen in den USA größtenteils vorüber seien. Am Mittwoch, dem 24. Oktober 2018, lag der Preis der Waters-Aktie bei knapp 175 USD, bis 8. November war sie auf knapp 200 USD angestiegen – und hatte sich damit gegenüber dem Dow Jones auf der Überholspur bewegt –, um danach wieder etwas zu fallen.