Käufer-Streik

Im Anleihenbereich gab es in der Berichtswoche keinen einzigen Kauf. So etwas haben wir lange nicht erlebt. Der Käuferstreik hat aber (bekannte) Gründe. Nahezu die Hälfte aller Vermögenswerte in den Depots der wohlhabenden Kundschaft besteht zurzeit schon aus Rentenpapieren (nimmt man die dem „Sonstige-Bereich“ zugeordneten anleihenähnlichen Papiere dazu, dürften es sicher schon mehr sein). Die Zinsen sind auf historisch niedrigen Niveaus, die Spreads sind auch nicht gerade verlockend. Die Rendite-Motivation fehlt also. Aber: Die Kurse entwickeln sich vielfach immer noch positiv. Und das lässt die Quote nahezu unverändert hoch bleiben. Aktien zogen dieses Mal den größten Umsatzanteil auf sich. Dabei hielten sich Käufe und Verkäufe annähernd die Waage. Wir hatten den Eindruck, dass Werte der ersten deutschen und europäischen Reihe, wie adidas oder Linde gekauft wurden und dafür etwas riskantere Positionen der zweiten Reihe (z.B. United Internet oder Veolia) verkauft wurden. Im Fondsbereich fiel uns auf, dass die Entscheider bei ETFS stärker zugegriffen haben. Das deuten wir als Signal für strategische Umschichtungen. Eurostoxx und Emerging Markets waren die beliebtesten Ziele. Einige Häuser kauften Zertifikate. Insbesondere physisches Gold war gesucht.

2016 09 20 Mon F

Linde vorn

Mit Linde hat sich schon wieder ein neuer Wert an die Monats-Favoritenspitze gesetzt. Der Gasehersteller steckt nach einem gescheiterten Übernahmeversuch in Schwierigkeiten. In der Situation haben einige Häuser gekauft. Ganz offenbar gab es dafür Gründe: Erstens erachten gerade Vermögensverwalter die ‚Kauferitis‘ vieler Unternehmenslenker (auch im Fall Bayer ist das so) als ungut für die Gesamt-Entwicklung. Die Federn, die sich die Manager (und Aufsichtsräte) mit Fusionen und Zukäufen ans Revier heften können, mögen deren Image gut tun. Die nackten Zahlen, sprich die Rendite, verbessert sich in vielen Fällen durch die Deals jedoch nicht. Das der Zukauf im Fall Linde nicht geklappt hat, ist vielen Depotmanagern also ganz recht gewesen. Zweitens: Die Märkte überbewerten gern solche schlechten Nachrichten, vor allem, wenn sie von persönlichen Querelen und Personalrochaden begleitet sind. Im Fall von Linde gibt es für ein Overshooting, dass heißt für eine jetzt anstehende Korrektur nach oben, gute Gründe. Drittens: Die Substanz von Linde, auch in Zukunft sicher Dividenden abzuliefern, wird von (fast) niemandem in Frage gestellt. Insofern ist ein Engagement langfristig wenig riskant.

 

2016 09 20 3 M

Dividenden gesucht

Neben dem Zertifikat, dass die dividendenstärksten Titel aus dem S&P500 abbildet, hat sich in dieser Woche auch der börsengehandelte Fonds von Black Rock, der auch besonders dividendenstarke Titel enthält, in der Favoritenliste festgesetzt. Auf onvista.de heißt es zu dem Fonds: „Primäres Ziel des iShares DJ STOXX Select Dividend 30 (DE) ist eine möglichst exakte Nachbildung des Dow Jones STOXX Select Dividend 30 (Preisindex) der STOXX Limited. Die Dividendenerträge werden im Fonds angesammelt und bis zu viermal jährlich an die Anteilseigner ausgeschüttet.“ Das Investment zeigt eindrucksvoll: Dividenden sind die neuen Zinsen.