Käufe

Von den Käufen in der 23. Berichtswoche in Höhe von 0,74 Mio. Euro entfielen 0,65 Mio. auf Aktien und nicht ganz 0,09 Mio. auf Anleihen und aufgerundet 0,01 Mio. auf Fonds.

Ganz oben in unserer Topkäufe-Liste steht ein Kauf von Equinor-Aktien, der fast 77 Prozent des Kaufumsatzes der Berichtswoche ausmachte. Equinor führt aktuell auch unsere beiden Favoriten-Rankings (siehe „Märkte und Favoriten“) an.

Wir schrieben bereits im Newsletter zur ersten Maiwoche über den in Stavanger beheimateten Öl- und Gas-Konzern, an dem der norwegische Staat zu 67 Prozent beteiligt ist, und konzentrierten uns dabei insbesondere auf die jüngeren Geschäftszahlen und auf neuere Analysteneinschätzungen. Aufgrund fortgesetzter Investitionen in Equinor-Papiere, vor allem durch eine Verwaltung, die seither immer wieder Aktien des norwegischen Energieriesen zukaufte, schauen wir uns dieses Mal an, was die jüngsten Meldungen vom Juni über das Unternehmen Neues zu berichten wissen – in der Hoffnung, einen Trend ablesen zu können.

Am 11. Juni 2022 teilte Reuters mit, dass Equinor und Shell mit der Regierung von Tansania ein Rahmenabkommen über den Bau eines Flüssiggas-
Terminals in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar unterzeichnet hätten. Damit soll Gas aus den Off-Shore-Vorkommen an der Südküste Tansanias insbesondere in den asiatischen Raum exportiert werden. Das Commonwealth-Mitglied an der Südostküste Afrikas, das nach IWF-Angaben im BIP-Ranking pro Kopf (nominal) 2020 mit 1.100 USD auf Rang 166 (von 194 Ländern) rangierte, erhofft sich davon einen kräftigen ökonomischen Schub – oder zumindest die Regierung.

Am 9. Juli 2022 war bei offshore-energy.biz zu lesen, dass Equinor und der US- Flüssiggasexporteur Cheniere einen Liefervertrag für den Zeitraum von 15 Jahren über 1,75 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) pro Jahr unterzeichnet haben; Beginn ist das Jahr 2026. Damit will Equinor sein Gas-Portfolio namentlich zur Versorgung Europas, aber auch anderer Regionen erweitern. Es werde erwartet, dass der Flüssiggasbedarf kräftig wachsen werde. Equinor möchte beim boomenden LNG-Geschäft in Zukunft kräftig mitmischen und sich als verlässlicher Langzeitanbieter auch in diesem Energie-Transportgenre noch stärker als bisher profilieren, wie der Vizechef u.a. für Gas und Energie Helge Haugane sagte.

Am 2. Juni 2022 gab Equinor bekannt, dass man das LNG-Terminal in Hammerfest wieder in Betrieb genommen habe, nachdem ein Feuer im September 2020 gewütet hatte, was umfassende Reparaturarbeiten und Updates erforderte. Damit könne das Volumen der bereits substantiellen Gaslieferungen Norwegens weiter erhöht werden. Allein über das Hammerfester LNG-Terminal werden mehr als 5 Prozent des norwegischen Gasexports abgewickelt.

Damit lässt sich als Zwischenfazit festhalten: Der Monat Juni stand für Equinor bisher offenkundig ganz im Zeichen des neuen „flüssigen Goldes“ Flüssiggas. Dessen energie-, geo- und sanktionspolitisch bedingten Boom möchte der Zwei-Drittel-Staatskonzern offenbar entschlossen ausnutzen.

Das bedeutet aber nicht, dass andere Schwerpunkte vernachlässigt würden. Am 9. Juni war auf der Homepage des Unternehmens zu erfahren, dass man in der Barentssee bei Ölbohrungen abermals fündig geworden sei. Und bei oedigital.com (offshore engineer) war kürzlich zu lesen, dass Equinor die Öllagerstätte Bay du Nord vor Kanada weiterhin exploriert und diese Ressourcen dann auch erschließen möchte.

Aber auch die „alternativen Energien“ haben den Ehrgeiz der Norweger geweckt. Zusammen mit BP hat Equinor einen „Offshore Wind Innovation Hub“ in New York gegründet. Damit möchte man unter anderem Start Ups unterstützten, die neue technologische Lösungen für die wachsende US-Offshore-Windkraft-Branche entwickeln.

Dem Aktienkurs scheinen diese Aktivitäten Auftrieb und auch Stabilität zu verleihen: in diesem Jahr ist die Aktie (in Euro) mit rund 46 Prozent im Plus, über einen Monat legte sie um 5 Prozent zu.