Käufe

In der 49. Berichtswoche verteilte sich ein Kaufumsatz in Höhe von 0,22 Mio. Euro auf Anleihen (0,17 Mio.), Aktien (0,05 Mio.) und Fonds (rund 3.000 oder 0,003 Mio. Euro; gemäß der Rundungskonvention sind das 0,00 Mio. Euro, wenn man nur zwei Stellen hinter dem Komma zulässt). Bemerkenswert war, dass die Käufe – einer ausgenommen – sich in einem sehr tiefen Betragsbereich bewegten.

Der eine Kauf, der betragsmäßig herausstach, machte 77 Prozent des Kaufvolumens aus. Es handelte sich um eine Anleihe der Commerzbank, die am 8.12.2022, also in der Berichtswoche, emittiert worden ist. Das Volumen der Anleihe beträgt 1 Mrd. Euro., verzinst wird die Anlage per Kupon mit 2,75 Prozent. Fällig wird die Anleihe am 8.12.2025.

Früher, so klagen die Alten zu allen Zeiten, hörte man auf die Alten noch, sie galten als weise. Nicht umsonst hörte man in Rom lange auf den Ältestenrat, besser bekannt als Senat(us), hergeleitet von senex, alter Mann. Mit der römischen Republik – so setzt die Klage der Alten fort – ging es abwärts, als man auf den Senat nicht mehr hörte. Das Ende der Republik war besiegelt, als ein Mann namens Gaius Octavius im Alter von 34 Jahren die alleinige Macht an sich riss und sich Kaiser Augustus („der Erhabene“) nennen ließ. Aber was für Rom galt, muss nicht unbedingt auf den Finanzmärkten zutreffen.

Denn dort führen nur wenige Wege nach Rom, aber auffallend viele nach Omaha.

Mitte November war etwa bei Wallstreet.online (15.11.) zu lesen: „Warren Buffett investiert mehr als vier Milliarden US-Dollar in den Chip-Riesen Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC).

Die TSMC-Aktie geht daraufhin steil. Die Hintergründe.“ Also zitieren wir auch aus den Hintergründen: „Warren Buffetts Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway steigt beim Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) ein.

Insgesamt kauft Buffett TSMC-Aktien im Wert von 4,1 Milliarden US-Dollar, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die TSMC-Aktie stieg nach Bekanntwerden von Buffetts Einstieg an der Börse Frankfurt um mehr als neun Prozent.

Aktuell kostet ein Anteilsschein 77,20 Euro (Stand: 15.11.2022, 11:53 Uhr)“. Das ist zwar einiges unter dem Maximum, das am 13. Januar 2022 mit fast 127 Euro erreicht worden war, aber in etwa auf dem aktuellen Niveau (76 Euro).

Wir wollen jedoch unseren Alters-Faden nicht verlieren: Offenbar werden im zitierten Artikel „Warren Buffett“ und „Warren Buffetts Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway“ als Synonyme verwendet. Beckmesser würden vielleicht die Frage stellen, inwieweit das bei dieser Entscheidung überhaupt der Fall war.

Aber lassen wir diese Kleinkariertheit. Denn es ist der mythische Name „Warren Buffett“ und die Geschichte, die um diesen Namen wie ein Siegerkranz herumgeflochten ist, was die Anleger in den Bann zieht. Wir können jedenfalls festhalten: auf diesen 92jährigen hört die Welt, die mehrheitlich sehr viel jünger ist. Ob es dieses Hören auf den Senex war, das es machte, dass die Aktie von Taiwan Semiconductor nicht zum ersten Mal im vergangenen Monat auch in der Berichtswoche auf unserer Käufeliste stand?

Marktbeobachter führen jedoch auch weit profanere Gründe an: Sie verweisen u.a. auf das von der Biden-Administration im Sommer verabschiedete Investitionsgesetz („CHIPS and Science Act“), das 280 Milliarden US-Dollar für die US-Halbleiter-Industrie vorsieht, wovon auch der weltgrößte Chiphersteller aus Taiwan profitiert.

Zudem veröffentlichte das Unternehmen sehr gute Daten für das dritte Quartal.

Wir lesen z.B. bei finanztrends („Taiwan Semiconductor Manufacturing – Aktie: Was wird das noch werden?“; 11.12.): „Taiwan Semiconductor Manufacturing konnte für die ersten 9 Monate starke Zahlen vorlegen. So stieg der Umsatz um 42,6% auf 1,6 Bio. Taiwan-Dollar. Der Gewinn pro Aktie konnte um 67,5% auf 27,79 Taiwan-Dollar gesteigert werden. So stieg der Nord-Amerika-Bereich um 7 Prozentpunkte auf 72% an. Dies liegt vor allem an Apple als größten Kunden.“